Theobroma cacao – Kakao, überraschend vielseitige Heilpflanze und nicht nur Genussmittel

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Kakaobaum (Theobroma cacao) wird schon seit Tausenden von Jahren in Mittelamerika kultiviert und wird dort als „Speise der Götter“ verehrt.

Die indigenen Völker Mittelamerikas, insbesondere die Azteken, schätzten die Bohnen des Kakaobaums sehr. Kakaobohnen wurden als Medizin, Nahrungsmittel und natürliche Stimulans genutzt. Sogar als Währung war die Kakaobohne akzeptiert.

Die Kakaobohne fand ihren Weg nach Europa und wurde hier eine lange Zeit ausschließlich zur Zubereitung von aphrodisischen Liebestränken genutzt.

Heutzutage gehören die Früchte des Kakaobaums zum Alltag. Sie werden in den verschiedensten Kakao-haltigen Getränken sowie in mannigfaltigen Sorten von Schokoladen verarbeitet.

Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von reinem unverarbeiteten Kakao liegt bei 3,85 kg. Schokoladenwaren werden ca. 9,25 kg pro Kopf und pro Jahr konsumiert. Der Pro-Kopf-Verbrauch von kakaohaltigen Lebensmitteln liegt bei 2,25 kg.

Das Interessante dabei ist die Tatsache, dass auch strikte Gegner von Rauschpflanzen massenhaft Kakao konsumieren. Kakao wird eben als Nahrungsmittel wahrgenommen und nicht als das, was es tatsächlich ist: ein Genussmittel.

Da die Zubereitungen aus der Kakaobohne durchaus stimulierende Wirkungen haben, kann die Bohne sowie der zugehörige Baum Theobroma cacao als Upper eingestuft werden.

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By Claus Bunks aka Afrobrasil on flickr (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons

Kakaobohne Wirkung & Effekte

Die Wirkung von Kakao ist stark von der Zubereitung abhängig. Traditionell zubereitete Getränke haben sehr stimulierende und euphorisierende Wirkungen. Handelsübliche Trinkschokolade wird diese Effekte vermutlich nicht mit sich bringen.

Generell wird die aus den Früchten des Kakaobaums gewonnene Schokolade als wohltuend beschrieben. Sie gilt als Nervennahrung und bei mittlerer bis hoher Dosierung werden ihr eindeutige stimmungsaufhellende Effekte zugeschrieben.

Ebenfalls soll der Genuss von Kakao stimulierend auf das Gehirn wirken. Diese Wirkung wird auf das enthaltene Theobromin zurückgeführt. Es ist allerdings nicht gänzlich geklärt, ob es das Theobromin ist oder das Anandamid.

Kakao – Haut?

Weiterhin hat Kakao eine hervorragende Wirkung auf die Haut. So wirkt die Pflanze hautstraffend, gibt der Haut Elastizität zurück und mindert Krähenfüße und Ähnliches. Die Wirksamkeit für die Haut wurde 2015 durch eine US-Studie belegt.

In dieser wurden zwei Versuchsgruppen gebildet, die aus je 32 Frauen im Alter zwischen 43 und 84 bestanden. Über sechs Monate lang bekamen die Probanden täglich ein Getränk, welches in Optik und Geruch völlig identisch waren. Doch der Unterschied liegt im Detail, während die eine Gruppe ein Kakao-haltiges Getränk bekam, wurden die Anderen mit einem Fake abgespeist.

Das Ergebnis: Bei den Frauen der Kakao-Gruppe verbesserte sich das Hautbild. Insgesamt war die Haut elastischer und war mit weniger Falten und Krähenfüßen übersät. Die Wirkungen konnten bereits nach zwölf Wochen festgestellt werden. [1]

Verantwortlich für die Wirkung dürften vor allem die in den Kakaobohnen enthaltenen Antioxidatien (im speziellen Flavonoiden und Flavonolen) sein.

Auch gegen Husten?

Klingt komisch, aber der Kakaobaum hilft mit seinen Bohnen auch bei Husten. Genauer gesagt ist es das Theobromin, welches Husten lindern kann. Im Vergleich zu Codein (ein bekanntes Hustenmittel) wirkt Theobromin mindestens genauso gut und ist zudem nebenwirkungsfrei. Kakao kann also auch als natürliches Lungenkraut genutzt werden. [2]

Überlieferte Wirkung

Es gibt Belege vom Volk der Azteken, die eine psychoaktive Wirkung von Kakobohnen beschreiben. Allerdings kann man davon ausgehen, dass es die Zusatzstoffe waren, die diese Effekte auslösten. Indianische Kakao-Getränke setzten sich immer auch aus anderen Pflanzen als nur den Bestandteilen von Theobroma cacao zusammen.

(Volks)medizinische Wirkung

Zu präkolumbinanischen Zeiten wurden Kakaobohnen in Amerika als Tonikum und Aphrodisiakum verwendet. In der indianischen Volksmedizin werden die Bohnen zur Behandlung von Durchfall eingesetzt. Ein Tee aus den Blättern von Theobroma cacao wirkt belebend. Die jungen und frischen Blätter kommen äußerlich zur Anwendung. Sie werden als antiseptisches Mittel verwendet.

Wirkung zusammengefasst

  • belebend, euphorisierend
  • stimulierend
  • euphorisierend

Wirkung (volks)medizinisch

  • Aphrodisiaka
  • Haut (Elastizität, Falten, Krähenfüße)
  • Hustenmittel
  • Durchfall
  • gegen Depressionen

Theobroma cacao Wirk- & Inhaltsstoffe

Die Wirkstoffe in der Kakaobohne sind relativ gut beschrieben. Es sind 1,45 % Theobromin und ein kleiner Anteil Koffein enthalten. Der Anteil an Koffein beträgt in etwa 0,05 %. Weiterhin sind 5 % Tannin, 18 % Proteine, 56 % Lipide sowie 13,5 % Kohlenhydrate enthalten. Theobromin ist in der Welt der Pflanzen gar nicht so selten vertreten. Es kann ebenfalls in Ilex cassine und Ilex guayusa gefunden werden.

Vor allem in der Schale befinden sich ß-Phenethylamin, Tyramin, Tryptamin, Serotonin sowie Catechin Gerbstoffe. Auch die Blätter des Kakaobaums enthalten Koffein und Theobromin. Die Konzentration variiert allerdings stark nach Sorte. Weiterhin sind in den Blättern Chlorogensäure und Rutosid enthalten. In Kakao sind auch Anandamide enthalten.

Inhaltsstoffe
  • Theobromin, Koffein
  • Tannine, Proteine, Lipide, Kohlenhydrate
  • ß-Phenethylamin, Tyramin, Tryptamin, Serotonin sowie Catechin Gerbstoffe
  • Chlorgensäure, Rutosid
  • Anandamide

Theobroma cacao Zubereitung und Konsumformen

Indianische Zubereitungen wurden stets aus gerösteten und gemahlenen Kakaobohnen zubereitet. Zusätzlich wurden dem Kakao weitere Zutaten wie Honig, Vanille, Chilischoten sowie Piment zugesetzt.

Das erste Kakao Rezept wurde von Hernän Cortez 1528 nach Europa gebracht. (Entnommen aus [3] Rätsch)

  • 700 g Kakao
  • 750 g weißer Zucker
  • 56 g Zimt
  • 14 Körner mexikanischer Pfeffer
  • 14 g Gewürznelken
  • 3 Vanilleschoten
  • 1 Handvoll Anis
  • 1 Haselnuß
  • Orangenblütenwasser

Zu zeremoniellen oder schamanischen Zwecken wird die Kakabohne auch geraucht oder verräuchert. Aus den Schalen sowie den Blätter des Kakaobaums lässt sich ein Tee brühen. Dazu werden zirka 2 – 4 g des Pflanzenmaterials mit heißem Wasser übergossen.

Heutzutage kann man Kakao in den verschiedensten Variationen konsumieren.

Zusammenfassung

  • Essen, trinken
  • rauchen, verräuchern
  • Kakao Tee
  • Kakaozubereitungen

Kakaobaum kaufen

Es lassen sich sowohl Samen als auch Pflanzen käuflich erwerben. Natürlich kann man auch Kakaobohnen in verschiedensten Variationen kaufen. Wir empfehlen ganze Bohnen aus natürlichem Anbau, die möglichst wenig verarbeitet sind. Bei diesen Produkten ist am wahrscheinlichsten, das die gewünschten Inhaltsstoffe noch enthalten sind. Hochindustriell verarbeitete Kakaomischungen sind vermutlich nicht sonderlich potent.

Dosierung & Warnhinweise

Es ist offentsichtlich möglich das Theobromin eine Art Sucht erzeugt. Diese wird gemeinhin als Schokoladensucht bezeichnet. Angaben zu Überdosierungen sind für Kakao nicht bekannt.

Anbau & Vermehrung

Auch die Kakaopflanze vermehrt sich über Samen. Diese werden vorgekeimt und zu kleinen Bäumen aufgezogen. Anschließend werden sie in Plantagen verpflanzt.

Der wilde tropische Kakabaum kann nur in den Tropen wachsen und gedeihen. Die Niederschlagsmenge darf 130 cm Regen pro Jahr nicht unterschreiten. Die Pflanze mag es schattig und ist allergisch gegen direktes Sonnenlicht.

Die erste Kakao-Ernte kann nach acht Jahren durchgeführt werden. Danach lässt sich die Pflanze mindestens zweimal pro Jahr ernten.

Aussehen & Erscheinungsbild

Theobroma cacao ist ein immergrüner Baum, der eine Wuchshöhe von 15 Meter erreichen kann. Der Kakaobaum kann bis zu 60 Jahre alt werden. Die Blüten wachsen direkt aus dem Stamm sowie die dicken Hauptästen heraus. Sie nehmen weiße, rosa oder violette Färbung an. Auch die Schoten wachsen aus dem Stamm und den dickeren Ästen. Sie hängen dann an kurzen Stengeln herunter. Ein einziger Kakaobaum kann pro Jahr 100000 Blüten austreiben. Die Früchte (Schoten) sind erst grün und nehmen während der Reifung eine gelbe, rote oder pupurne Färbung an.

Quellen & Links

Was haltet ihr von dieser Pflanze? Schreibt uns eure Meinungen in die Kommentare!

1 Comment to “ Theobroma cacao – Kakao, überraschend vielseitige Heilpflanze und nicht nur Genussmittel”

  1. Rudolf Thalmeier sagt:

    DANKE FÜR DEN INTERESSANTEN VORSCHLAG

ALLE

Pflanzensteckbrief

kakaobohnen

Theobroma cacao im Überblick

Familie: Sterculiaceae (Sterkuliengewächse)

Gattung: Theobroma

Herkunft: Den Kakaobaum in seiner ursprünglichen wilden Form, gibt es nur in Südmexiko. Ansonsten ist die Pflanze durch Kultivierung in allen tropischen Wäldern Amerikas vertreten. Heutzutage gibt es sogar Vorkommen in Afrika und Südostasien.

Lebensraum: schattige Plätze, Tropen

Hauptwirkstoff(e): Theobromin

Hauptwirkung: stimulierend, euphorisierend

Droge: Kakaobohnen, Kakaoschalen,
Kakaobutter, Fruchtfleisch, Blätter

Rechtslage: Kein einziger Bestandteil der Kakaopflanze ist illegal.

Synonyme / volks. Name

  • Bizoya, Cacahoaquiahuit, Cacahua,
  • Cacao, Cacaocuähuitl, Cacao tree
  • Cacaotero, Cacau, Caco, Cägau
  • Cajecua, Chocolate,Cocoa Tree
  • Kakao, Palo de cacao, Xocoatl

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