Bilsenkrautzubereitungen sind schon in der Antike bekannt und werden als Schmerzmittel sowie als natürliches Beruhigungsmittel und Narkotikum verwendet. Aus dem Bilsenkraut lässt sich ebenfalls ein Bier brauen, welches je nach Dosierung ein Rauschmittel oder Aphrodisiakum ist. Nicht unerwähnt bleiben, sollte die Tatsache, dass das schwarze Bilsenkraut bei Überdosierung zu tödlichen Effekten führen kann. Aufzeichnungen über tödliche Vergiftungsfälle gibt es allerdings in einschlägiger ethnobotanischer Literatur nur selten. Auch in der Homöopathie wird das Kraut entsprechend dem Arzneimittelbild verwendet. Es kommt hier überwiegend bei Unruhe und Schlafstörungen zum Einsatz. Hyoscyamus niger wirkt überwiegend als All Arounder und kann euch in interessante berauschende Zustände versetzen. Die beruhigenden Wirkweisen werden als Nebeneffekte genutzt, also lässt sich das Bilsenkraut auch als Downer nutzen. Familie: Solanaceae (Nachtschattengewächse) Gattung: Hyoscyamus Herkunft: Das schwarze Bilsenkraut ist sehr weit verbreitet. Sein Verbreitugsgebiet erstreckt sich von Europa bis Asien, von der iberischen Halbinsel bis Skandiavien. Häufig kann es in Nordafrika gefunden werden. Auch im Himalaya gibt es das Kraut, es kann hier bis auf eine Höhe von 3600 Metern wachsen. Lebensraum: sandige, lehmige Böden Hauptwirkstoff(e): Alkaloide, Hauptalkaloide: Hyoscyamin und Scopolamin Hauptwirkung: psychoaktiv, beruhigend, narkotisch Droge: Blätter, Samen, Kraut (nicht die Wurzel!), Bilsenkrautöl (Hyoscyamusöl) Rechtslage: Diese Heil- und Rauschpflanze ist aphoteken- und somit verschreibungspflichtig. Das Bislenkrautöl unterliegt keinerlei Restriktion und kann selbst in Drogerien gekauft werden. Bitte beachtet: Das schwarze Bilsenkraut steht unter Naturschutz und ist auf der Roten Liste verzeichnet. Synonyme / volks. Name Die Wirkung von Hyoscyamus niger lässt sich mit „sowohl als auch“ beschreiben. Das Kraut wirkt stimulierend und aufputschend, aber auch beruhigend und narkotisierend. Die beruhigenden Effekte setzten unmittelbar nach der Aufputschphase ein. Sie äußert sich durch intensive Träume und tiefen narkose-ähnlichen Schlaf. Während ihr wach seid, kommt es zu Veränderungen der Wahrnehmung von Geruch, Gehör und Geschmack. Neben diesen Effekten kann es zu optischen Täuschungen und Halluzinationen kommen. Die unerwünschten Nebenwirkungen, auch als Vergiftungserscheinungen beschrieben, sind ähnlich denen der Tollkirsche. Bei starken Dosierungen kann es zu Erbrechen, Mundtrockenheit, trockener Haut, Weinkrämpfen, Rededrang und Tobsucht kommen. Bei starken Überdosierungen kann es zu Delirien, Atemlähmungen und zum Tod führen. Kombiniert mit Alkohol wirkt das Kraut ebenfalls berauschend. In höheren Dosen wird es auch als Aphrodisiaka angepriesen. Typisches alkoholisches Getränk ist das sogenannte Bilsenkrautbier. trad. / volksmedizinische Anwendung Im medizinischen Bereich wird Schwarzes Bilsenkraut überwiegend bei Schmerzen, insbesondere bei Zahnschmerzen, verwendet. In den Regionen des Himalaya wird das Kraut zum Heilen von Knochen verwendet. Auch der Gebrauch als Lungenkraut, also zur unterstützenden Behandlung von Asthma, Keuchhusten und anderen Lungenleiden, ist üblich. Hildegard von Bingen verwendete das Kraut, um die negativen Wirkungen eines alkoholischen Rauschs zu vermindern. Generell wird das Kraut als krampf- und schmerzstillendes Mittel verwendet. In der Homöopathie wird das Kraut unter der Bezeichnung Hyoscyamus niger verwendet. Es kommt hier bei Unruhe, Schlafstörungen, Erregungszuständen und krampfartigen Verdauungsstörungen zum Einsatz. Es existieren sogar Bilsenkrautpflaster, die man sich hinter das Ohr klebt, um Reisekrankheiten zu lindern. Wirkung zusammengefasst Wirkung (volks)medizinisch Hyoscyamus niger enthält als wirksame Wirkstoffe Tropanalkaloide. In den Blättern sowie auch im Kraut sind ca. 0,03 bis 0,28 % Tropanalkaloide enthalten. Die Hauptalkaloide sind Hyoscyamin und Scopolamin. Das Hyoscyamin wandelt sich beim Trocknungsprozess in Atropin um. Neben den Hauptwirkstoffen sind Spuren von Aposcopolamin, Norscopolamin, Littorin, Tropin, Cuskohygrin, Tigloidin und Tigloyloxytropan enthalten. Daneben kommt das Flavonoid Rutin und Cumarinderivate vor. Die Zubereitungsformen dieser Rausch- und Heilpflanze sind teils außergewöhnlich. So ist es besonders beliebt, das Kraut zum Bier brauen oder kombiniert mit Wein zu konsumieren. Weiterhin werden die getrockneten Pflanzenbestandteile in Räucherwerken und Rauchmischungen verwendet. Ebenso ist es möglich das Kraut als Tee zu konsumieren. Die Samen des schwarzen Bilsenkrauts eignen sich bestens als Zutat für Räuchermischungen. Auch das Verdampfen könnte möglich sein. Wie sooft lassen sich die Pflanzenbestandteile, die wir rauchen können, in den meisten Fällen auch mittels Vaporizer verdampfen. Zusammenfassung Da das Kraut verschreibungspflichtig ist, lassen sich Extrakte nur schwer im freien Handel erwerben. Das Bilsenkrautöl hingegen ist frei verkäuflich. Die Beschaffung über die bekannten Onlineshops ist allerdings nicht sonderlich einfach, da viele das Öl nicht führen. Nur die Samen lassen sich überall leicht beziehen. Wie bei allen Pflanzen, die zu der Familie der Nachtschattengewächse gehören, ist oberste Vorsicht beim Umgang mit dieser Pflanze geboten. Die therapeutische Einzeldosis beträgt 0,5 g, die Tagesdosis 1,5g. Da jedoch die Reaktion auf Tropanalkaloide je nach User unterschiedlich ausfallen kann, gestaltet es sich ziemlich schwierig, allgemeingültige Dosierungsangaben zu geben. Solltet ihr dennoch mit dem schwarzen Bilsenkraut experimentieren wollen, solltet ihr mit äußerster Vorsicht vorgehen. Beginnt mit sehr kleinen Dosierungen und steigert diese nur geringfügig beim nächsten Experiment. Vergesst nicht: Überdosierungen können zum Tod führen! Es gilt also wie immer: Die Dosis macht das Gift! Auch dieses Rauschkraut wird mittels Samen vermehrt. Die Samen sollten dafür zwischen März und April in lehmige und sandige Böden gedrückt werden. Der Keimerfolg ist jedoch höher, wenn ihr zum Keimen gute Anzuchterde verwendet. Anschließend sollten die Keimlinge in die beschriebenen Bodenverhältnisse umgepflanzt werden. Passt auf mit der Wasserzufuhr, das Bilsenkraut mag es nicht zu feucht, übergießt es nicht! Um das Wachstum zu verbessern, könnt ihr mit Kalk- oder Reinstickstoff düngen. Der pharmazeutische Anbau von Hyoscyamus niger wird überwiegend in Mittel- und Osteuropa durchgeführt. Auch in Indien gibt es Anbaugebiete. Größere Bedeutung für den Anbau hat allerdings das ägyptische Bilsenkraut (Hyoscyamus muticus). Schwarzes Bilsenkraut kann eine Wuchshöhe von 80 cm erreichen. Es ist ein aufrecht wachsendes Kraut mit gezackten und stark riechenden Blättern. Die Blüten sind fünflappig und stehen wechselseitig in Rispen. Diese Bilsenkraut-Art hat die größten Blüten ihrer Gattung. Die Blüten sind blaßgelb gefärbt und von violetten Adern durchzogen. Die Samen sind sehr klein und bleiben auch in den Fruchtkelchen zurück. In Mitteleuropa bildet die Pflanze ihre Blüten zwischen Juni und Oktober aus. Im Mittelmeerraum kommen die Blüten zwischen Mai und August zum Vorschein. Wie sind eure Erfahrungen mit dem schwarzen Bilsenkraut? Lasst ihr lieber die Finger davon oder was habt ihr beim Ausprobieren erlebt? Teilt eure Erkenntnisse mit uns in den Kommentaren.Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
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Anbau & Vermehrung
Aussehen & Erscheinungsbild Bilsenkraut
Quellen & Links
Schwarzes Bilsenkraut (Hyoscyamus niger)
Schwarzes Bilsenkraut ist bekannt für seine psychoaktive und halluzinogene Wirkung. Doch Hyoscyamus niger ist nicht nur als psychoaktive Pflanze bekannt. Schwarzes Bilsenkraut wirkt erstklassig bei Zahnschmerzen und wird ebenfalls als natürliches Mittel bei Asthma genutzt.
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