psychoaktive Flechten – unbekannte Möglichkeiten
Psychoaktive Flechten – was ist das eigentlich? Geht es um psychoaktive Substanzen, so landen wir sehr schnell im Bereich der Pflanzen, Zauberpilze und manchmal auch Tiere.
Wir bewundern die Artenvielfalt und Schönheit mancher Exemplare, rauchen sie, kauen sie, verdampfen sie oder lecken an den Trägern der psychoaktiven Substanzen.
Doch es gibt noch eine Spezies, die nur die Wenigsten auf ihrem Radar haben. Flechten! Ja genau, es geht um diese geschwulstartigen Gewächse, von denen ihr bis heute nicht wusstet, ob sie zum Pflanzenreich oder zum Reich der Pilze gehören.
Flechten? Was ist das denn?
Eine Flechte ist ein eigenständiger Organismus, der in seinem eigenen Reich existiert. Es ist eine Symbiose aus einem Pilz, der auch als Mykobiot bezeichnet wird, und einem oder mehreren Partnern, die Photosynthese betreiben. Diese Partner nennt man Photobionten und sind Grünalgen oder Cyanobakterien. Botanisch bezeichnet man Flechten als Lichen.
Flechten – ein stetiger Begleiter
Wer genau hinschaut, wird feststellen, dass es Flechten überall geben kann. Sie wachsen an Bäumen, an Steinen, auf rumliegendem Holz, an Schildern und sogar auf über 5000 Metern Höhe im Himalaya. Ob in der Wüste oder in Permafrostgebieten – Flechten können die unwirklichsten Lebensräume für sich erschließen.
Psychoaktive Flechten – mehr als eine Anekdote
Im equadorianischen Regenwald existiert eine psychoaktive Flechtenart, die von dem dort ansässigen Stamm der Waorani als shamanisches Etheogen genutzt wird. Diese Flechte ist unter dem Namen Dictyonema huaorani bekannt und wurde erstmals 1981 von Wade Davis und Jim Yost beschrieben. Beide sind überzeugte und leidenschaftliche Ethnobotaniker.
In einer Studie, die rund um die Wissenschaftlerin Michaela Schmull stattfand, konnten die Inhaltsstoffe dieser psychoaktiven Flechte analysiert werden. Per chromatographischer Analyse konnten folgende Wirkstoffe ausgemacht werden:
- Tryptamin, Psilocybin (jedem Wirkstoff der auch in unseren Zauberpilzer vorkommt)
- 5-MEO-DMT sowie 5-MEO-NMT
- 5-Methoxytryptamin
Diese Wirkstoffe dürften vielen Psychonauten bekannt sein und lässt darauf schließen wie potent eine psychoaktive Flechte sein könnte.
Welche psychoaktiven Flechten, kann ich wo finden?
Um selbst einmal die Erfahrungen mit psychoaktiven Flechten machen zu können, müssen wir zumindest Mitteleuropa verlassen. (Natürlich kann es auch hier unerforschte Flechten geben, die auf uns herrliche Wirkungen haben).
Wir müssen allerdings nicht in den ecuadorianischen Urwald reisen. Berichten zu Folge gibt es auf Island ebenfalls eine Flechtenart, die psychedelisch wirken sollen. Erfahrungsberichten von Smari Einarsson sorgen diese „Felsen“ für eine stärkere psychedelische Erfahrung als die Einnahme von Zauberpilzen, die in Island wachsen. Mit Felsen sind hier die Flechten gemeint, die auf Felsen wachsen, die verstreut in der Vulkanlandschaft von Island zu finden sind.
Diese mit Flechten überzogenen Felsen werden ausgekocht und zu einer Art Tee zubereitet. Dieser Tee soll es ziemlich in sich haben und starke psychedelische Wirkungen hervorrufen.
Die Welt der Flechten scheint noch eine sehr unberührt zu sein, die in Zukunft noch die ein oder andere Überraschung für Psychonauten bereit halten könnte.