Mexikanischer Estragon, Studentenblume (Tagetes Lucida) – Tranquilizer

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Mexikanischer Estragon, auch als Studentenblume oder Yauthli bekanntgehört zu den Tagetes-Arten und ist ein Kraut das überwiegend zum Chillen geeignet ist. Wer einmal an Studentenblumen vorbeikommt, wird sofort den auffälligen und intensiven Geruch der gelben Blüten bemerken.

Die Effekte werden überwiegend als beruhigend sowie leicht sedierend beschrieben. Der mexikanische Estragon kann somit als natürliches Beruhigungsmittel eingesetzt werden. Hin & wieder werden auch leichte halluzinogene Wirkungen berichtet.

Tagetes lucida wird seit vielen Jahrhunderten als Ritualpflanze genutzt und wurde vermutlich zuerst von den Azteken verwendet. Noch heute ist das Verbrennen des Krauts ein gängiges Ritual unter mexikanischen Indianern.

Mexikanischer Erstagon wird als Tee konsumiert, geraucht oder verräuchert. Das Kraut soll auch dazu genutzt werden, um Träume zu intensivieren und die Traumerinnerung zu stärken. Die Wirkung als Traumkraut ist allerdings recht schlecht belegt.

Mexikanischer Estragon lässt sich auf jeden Fall als Downer beschreiben. Ob eine Zuordnung zu den All Aroundern sinnvoll ist, lässt sich nicht eindeutig sagen, da die entsprechenden psychedelischen Wirkungen zumindest fraglich sind.

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By Dick Culbert from Gibsons, B.C., Canada (Tagetes lucida, the Sweetscented Marigold) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Mexikanischer Erstagon Wirkung & Effekte

Die Wirkungen und Effekte von Yauthli können nicht eindeutig bewiesen werden. Wie bei so manch anderer „psychoaktiven Pflanze“ gibt es verschiedenste Wahrnehmungen der Effekte. Natürlich sind Erfahrungsberichte in Foren und sonstigen Quellen immer kritisch zu betrachten, da die Wirkungen von Pflanzen gerade in diesem Bereich immer auch von der Empfänglichkeit sowe der Erwartungshaltung abhängen.

Das Wirkspektrum reicht von „keine Wirkung“ über „super entspannend“ bis hin zu „leichte Halluzination“. Großteils ist von entspannenden sowie sedierenden Effekten die Rede, die einen so richtig schön chillen lassen.

Angeblich soll das Rauchen der Studentenblume zu leicht psychedelischen Wirkungen führen. Vor allen Dingen bei schlechten Lichtverhältnissen soll es zu sogenannten closed eye visuals (CEVs) kommen. Dabei handelt es sich um Visionen, die ausschließlich bei geschlossenen Augen wahrgenommen werden. Kommt daher vielleicht der Gedanke das Tagetes Lucida ein Traumkraut ist?

Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass die Pflanze als natürliches Antidepressivum eine Wirkung zeigt. Dies geht aus einer im Juni 2015 veröffentlichten Studie hervor. Darin wird darüber spekuliert, dass der mexikanische Estragon positive Auswirkungen auf die Freisetzung des Wohlfühlhormons Serotonin haben könnte.[1]

Neueste pythochemische Studien weisen darauf hin, dass einige Wirkstoffe der Pflanze auch antibakterielle Wirkungen haben sowie bei Angst-Störungen wirksam sind. [2] In der gleichen Studie wurden regionale Heiler befragt, wie sie die Wirksamkeit bewerten würden. Die folgende Abbildung zeigt dies:

studentenblume-wirkungen

Überlieferte Wirkung

Für die indigene Bevölkerung Mexikos gelten Tagetes-Arten als heilige und magische Pflanzen. Sie diente bereits bei den Maya als Zutat für den bekannten Balche-Trunk. Einige Zubereitungsformen, die durch Indianer praktiziert werden, wirken stimulierend. Die Art Tagetes erecta soll, in Wein oder Wasser zubereitet, als natürliches Aphrodisiakum wirksam sein.

(Volks)medizinsiche Wirkung

Einige Tagetes-Arten gelten in Amerika als Medizinalgewächse und werden zur Behandlung von Schluckauf, Durchfall und Rheuma eingesetzt. Weiterhin wird die Pflanze auch als natürliches Schmerzmittel genutzt. Teile von Tagetes Lucida werden auch heute noch zur Behandlung von Leibschmerzen als Tee getrunken. Die Art Tagetes mintta wird in Argentinien als natürliches Lungenkraut genutzt und kommt bei Husten zum Einsatz.

Wirksam oder Unwirksam?

Bei dieser Pflanze muss man sich dieser Frage stellen. Die beruhigenden und sedierenden Wirkungen werden so oft genannt, dass man sich dieser sicher sein kann. Des Weiteren sieht die Schlussfolgerung einer Studie [2] zu dieser Pflanze wie folgt aus:

„The use of Tagetes lucida aerial parts as a tranquilizer in Mexican traditional medicine has a factual basis. An aqueous and alcoholic preparation of this species produces anxiolytic and sedative-like effects by involving serotonergic and GABAergic neurotransmission. The main effective substances appears to be coumarins, prominent among them 6,7,8-trimethoxy-coumarin. ……“

Es wird also bestätigt, dass die Wirkung als Tranquilizer (Beruhigungsmittel) eine „sachliche Basis“ hat und nicht nur aus Erfahrungsberichten stammt.

Doch wie sieht es mit dem psychoaktiven Potential dieser Pflanze aus? Um diese Frage zu beantworten, sollte man vielleicht die gesamte Tagetes-Gattung betrachten. Hier gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit Exemplare, die eine psychoaktive Wirkung mit sich bringen könnten. Auch die Art und Weise des Konsums spielt bei den zu erwartenden Effekten offensichtlich eine Rolle. Um eindeutige Erkenntnisse zu erlangen, bedarf es wie so oft interessierte Menschen, die die gesamte Gattung genauer erforschen.

Wirkung zusammengefasst

  • psychoaktiv
  • leicht halluzinogen
  • stimulierend
  • sedierend, beruhigend

Wirkung (volks)medizinisch

  • Rheuma, Schmerzmittel
  • Durchfall, Schluckauf

Tagetes Lucida Wirk- & Inhaltsstoffe

Die Wirkstoffe dieser Studentenblume waren lange Zeit unerforscht und auch heutzutage ist die Pflanze nicht komplett erforscht. In Tagetes Lucida wurden ätherische Öle, Gerbstoffe, Cumarinderivate und Inosit nachgewiesen.

Neueste pythochemische Analysen konnten genauere Ergebnisse ausweisen. So wurden in der Pflanze die Stoffe Patueltin, Isorhamnetin, 3-O-Arabinosyl Galactoside, Isorhamnetin 7-O-Glucoside, Quercetin, Rutin, Quercetagenin sowie Naringenin gefunden.

Weiterhin wurden mittels verschiedener Verfahren die Wirkstoffe 6,7,8-Trimethoxy-Coumarin (Dimethylfraxetin), Herniarine (7-Methoxycoumarin), Scoparone, 2, 3, 7-8-Dihydroxycoumarin, Umbelliferone (7-Hydroxycoumarin), 6-Hydroxy-7- Methoxycoumarin, Esculetin (6,7-Dihydroxy-Coumarin), sowie Scopoletin (6-Methoxy-7-Hydroxycoumarin) gefunden.

Inhaltsstoffe
  • 6,7,8-Trimethoxy-coumarin (Dimethylfraxetin)
  • Herniarine (7-Methoxycoumarin) (2), Scoparone
  • 2, 3, 7-8-Dihydroxycoumarin, Umbelliferone (7-Hydroxycoumarin)
  • 6-Hydroxy-7- Methoxycoumarin, Esculetin (6,7-Dihydroxy-Coumarin)
  • Scopoletin (6-Methoxy-7-Hydroxycoumarin)
  • Patuletin, Isorhamnetin, Quercetagetin 3-O-Arabinosyl Galactoside
  • Isorhamnetin 7-O-Glucoside, Quercetin, Rutin, Quercetagenin and Naringenin
  • ätherische Öle, Gerbstoffe, Cumarinderivate sowie Inosit

Mexikaner Estragon Zubereitung und Konsumformen

Das Kraut kann auf verschiedene Weisen zubereitet und konsumiert werden. Wie bei vielen anderen Heilpflanzen auch kann mexikanischer Estragon mit Wasser aufgegossen und ausgekocht werden. Dabei werden die Inhaltsstoffe gelöst und das Gebräu kann konsumiert werden.

Weiterhin kann das getrocknete Pflanzenmaterial mit Tabak gemischt oder auch pur geraucht werden. Auch das Verdampfen im Vaporizer ist ein mögliche Konsumform.

Das Räuchern der Pflanze wird ebenfalls praktiziert. Allerdings wird dies in den meisten Fällen nur zu rituellen Zwecken durchgeführt.

Zusammenfassung

  • Rauchen
  • Zubereitung als Tee
  • Verräuchern

Yauthli kaufen

Mexikanischer Estragon lässt sich in allen ethnobotanischen Kräutershops kaufen. Die Pflanzen selbst sowie die Samen lassen sich in jedem Gartencenter, Onlineshop und sogar bei Amazon käuflich erwerben.

Dosierung & Warnhinweise

Je nachdem für welchen Zweck man Yauthli nutzen möchte, muss auch die Dosierung ausfallen. Für einen stimulierenden und aphrodisischen Tee werden zwischen 5 und 15 g getrocknetes Pflanzenmaterial von Tagetes lucida empfohlen. Die Dosierungsangabe gilt pro handelsüblicher Tasse und nicht etwa auf ein Liter oder ähnliches. Damit die Effekte einsetzen, sollte man eine bis zwei Tassen zu sich nehmen. Die Maximaldosis sollte 35-40 g nicht übersteigen.

Wer das Kraut rauchen will, sollte mit 1 -2 g beginnen und die Effekte abwarten. Sollten keinerlei Wirkungen einsetzen, so kann die Dosis langsam erhöht werden.

Alle Angaben beziehen sich auf getrocknetes und zerkleinertes Pflanzenmaterial. Extrakte müssen entsprechend geringer dosiert werden.

Anbau & Vermehrung

Der Anbau von Tagetes-Arten ist sehr einfach. Wie bei vielen anderen Pflanzen auch vermehrt sich die Pflanze über Samen. Zwischen März und April verstreut man die Samen auf die Erde und bedeckt diese dann nur ganz leicht mit etwas Erde.

Tagetes gilt in Mitteleuropa als Gartenzierpflanze und kann in vielen Kleingärten bewundert werden.

Aussehen & Erscheinungsbild

Tagetes lucida kann eine Wuchshöhe von 40 – 80 cm erreichen. Je nachdem wo die Pflanze gedeiht, kann sie sehr aufrecht oder buschig werden. Die Blätter sind linear bis länglich und werden etwas 7-8 cm lang. Die Blätter sind glänzend und haben eine mittelgrüne Färbung. Die Blüten sind gelb und bilden fünf Blütenblätter aus. Bei anderen Arten können es auch stark gefüllte Blüten sein, so dass die einzelnen Blütenblätter kaum zu erkennen sind. Alle Studentenblumen verströmen einen sehr auffälligen Duft, der teilweise sehr streng medizinisch riecht.

Quellen & Links

Was haltet ihr von dieser Pflanze? Schreibt uns eure Meinungen in die Kommentare!

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Pflanzensteckbrief

Mexikanischer Estragon im Überblick

Familie: Asteraceae (Korbblütler)

Gattung: Tagetes

Herkunft: Die gesamte Gattung stammt aus Amerika und ist hier vom südwestlichen Nordamerika bis nach Argentinien verbreitet. Die höchste Artenvielfalt kann man in Südmexiko antreffen. Hier liegt auch das Hauptverbreitungsgebiet. Tagetes lucida wird sehr häufig auf einer Höhe von 2100 Metern gefunden.

Hauptwirkstoff(e): Cumarinderivate

Hauptwirkung: stimulierend, sedierend, beruhigend, ggf. pschedelisch

Droge: blühendes Kraut

Rechtslage: Es sind keinerlei rechtliche Einschränkungen bekannt.

Synonyme / volks. Name

  • Anisillo, Belbop, Cempoal, Cempoalxochitl
  • Flor de tierradentro, Flor de los muertos, Gainda
  • Gendha, Hierba anis, Marigold, Marygold
  • Santa Maria Sempoalxochitl, Stinkende Hofart (Schweiz)
  • Studentenblume, Tagete, Yerbanis
  • mexikanischer Estragon

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