Mandragora officinarum Alraune

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Mandragora officinarum  zählt zu den ältesten psychoaktiven Arzneipflanzen der Welt. Ihre narkotische, halluzinogene und auch hypnotische Wirkung wird in ethnobotanischer Fachliteratur stets beschrieben.

Diese Pflanze ist ein natürliches Legal High und kann in Apotheken ohne Rezept gekauft werden. Neben den typischen Effekten einer Rauschpflanze kann die Alraune auch zur Schmerzlinderung und als natürliche Traumpflanze genutzt werden.

Die gemeine Alraune ist ein klassischer All Arounder und kann als solcher für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle genutzt werden.

Pflanzensteckbrief
Mandragora officinarum

By H. Zell (Own work) [GFDL or CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Mandragora officinarum im Überblick

Familie: Solanaceae (Nachtschattengewächse)

Gattung: Alraunen (Mandragora)

Herkunft: Mandragora officinarum lässt in Südeuropa von Portugal bis nach Griechenland finden. Wilde Pflanzen lassen sich nördlich der Alpen nicht finden, da die Pflanze jedoch winterhart ist, kann die Alraune sowohl in Mittel- als auch Nordeuropa gezogen werden. Weiterhin ist sie in Nordafrika, Kleinasien, im vorderen Orient sowie auf den meisten Mittelmeerinseln zu finden.

Lebensraum: trockene und sonnige Orte, meist an Wegen und alten Ruinen zu finden

Hauptwirkstoff(e): Tropanalkaloide

Hauptwirkung: psychoaktiv, hypnotisch, schmerzstillend, beruhigend

Droge: Wurzel, Wurzelrinde, Blätter, Früchte (Alraunen-Äpfel)

Rechtslage: Ist in Deutschland nicht im BtMG aufgeführt, wohl aber im Arzneimittelgesetz

Synonyme / volks. Name

  • Abu’1-ruh (Altarabisch – Meister des Lebensatems),
  • Adam-kökü (Türkisch – Menschenwurzel),
  • Adam koku, Adamova golowa (Russisch – Adamshaupt),
  • Alraun, Alraunmännchen, Alraunwurzel, Alrüneken
  • Diamonon, Dirkaia, Dollwurz, Drachenpuppe, Dudaim,
  • Folterknechtwurzel, Galgenmännlein
  • Henkerswurzel, Hundsapfel, Hunguruk koku
  • Mandraghorah, Mandragora, Mandragöra
  • gemeine Alraune

Alraune Wirkung & Effekte

Die Wirkungen der Alraune sind höchst unterschiedlich und für ihre hohe Bekanntheit sind Erfahrungsberichte eher sperrlich gesät. Diese Heilpflanze wirkt stark beruhigend und führt zu Rauschzuständen. Sie wirkt ebenfalls halluzinogen und leicht psychoaktiv.

Die Pflanze wird ebenfalls als Aphrodisiakum genutzt, da sie die erotische Fantasie beflügeln soll. Auch als Schmerzstiller kann sie Verwendung finden.

Einigen Erfahrungsberichten zu Folge ist die Alraune auch als Traumpflanze zu gebrauchen. Der Konsum der Früchte soll zu einer erhöhten Anzahl von erotischen Träumen führen.

Laut Hildegard von Bingen erzeugt die Mandragora officinarum „Rausch, Halluzinationen, Narkose und Rausch“

Wirkung zusammengefasst

  • erotische Träume
  • psychoaktiv
  • Halluzinationen
  • Narkose und Rausch
  • schmerzstillend

Wirkung (volks)medizinisch

  • Aphrodisiakum

Alraune Wirk- & Inhaltsstoffe

In den Blättern, aber auch in der Wurzel, sind die psychoaktiven und anticholinergen Tropanalkaloide Scopolamin, Atropin, Apoatropin, LHyoscyamin, Mandragorin, Cuskohygrin, Solandrin, 3aTigloyloxytropan und 3,6-Ditigloyloxytropan enthalten. In früheren Zeiten wurden diese Alkaloide zusammen als Mandragorin bezeichnet.

Die trockene Wurzel enthält ca. 0,2 und 0,6 % Alkaloide, nur in ihr kommt das Tropanalkaloid Belladonnin vor. In der Wurzel sind außerdem noch Cumarine, Sitosterol, Zucker und Stärke enthalten.

In den Früchten sind nur Spuren von Alkaloiden zu finden. Sie enthalten ß-Methylesculetin. Die ätherischen Öle der Alraune setzen sich überwiegend aus Ethylacetat, Ethylbutyrat, Butanol, Butylbutyrat, Hexanol, Ethyloctanoat, Ethyl-3-hydroxybutyrat, 3-Methylthiopropanol, 3-Phenylpropanol und Eugenol zusammen.

Inhaltsstoffe
  • ätherische Öle
  • Tropanalkaloide:
  • Scopolamin, Atropin
  • Apoatropin, LHyoscyamin
  • Mandragorin, Cuskohygrin
  • Solandrin, 3aTigloyloxytropan
  • 3,6-Ditigloyloxytropan

Die Inhaltstoffe der Alraune kommen zu unterschiedlichen Teilen in den Blättern, Wurzeln und Früchten vor.

Mandragora officinarum Zubereitung und Konsumformen

Da die Alraune eine sehr alte Heilpflanze ist, sind auch die Zubereitungs- und Konsumformen vielfältig. Die Früchte der Pflanzen können frisch verzehrt werden, selbst nach 10 Früchten konnten bisher keinerlei Überdosierungserscheinungen festgestellt werden.

Die Blätter können nach der Ernte frisch gekaut werden. Alternativ werden die Blätter zum Trocknen ausgelegt und später weiterverarbeitet. Die Blatt-Erntezeit liegt vor der Fruchtphase, die Trocknung sollte im Schatten von statten gehen. Die getrockneten Blätter können dann pur oder in Rauchmischungen geraucht werden. Sie werden ebenfalls als Räucherwerk genutzt.

Die Wurzeln der Mandragora officinarum können ebenfalls geräuchert werden. Der dabei entstehende Geruch ist aber eher unangenehm, da er wie angebranntes Essen riecht. Trotzdem bleibt der Rauch inhalierbar. Zum Ausgleich des eher üblen Geruches beim Räuchern kann die sehr gut riechende Boswellia serrata in die Räuchermischung hinzugefügt werden. Beim Rauchen und Räuchern ist die psychoaktive Wirkung dieser Pflanze nur subtil wahrnehmbar.

Um bessere Wirkungen zu erzielen, werden die in der Wurzel vorhandenen Alkaloide per Wasserauszug gewonnen. Ebenso kann die Pflanze zum Bierbrauen genutzt werden. Ein Alraunenbier wird mit 50g der getrockneten Wurzel auf  20 Liter Flüssigkeit hergestellt. Zur Geschmacksverbesserung wird oftmals Zimt oder Safran hinzugefügt. Die Wirkungen von 0,5  – 1 Liter Alraunenbier sind deutlich spürbar.

Zusammenfassung

  • Tee, Wasserauszug
  • rauchen
  • Räucherwerk
  • Alkoholtinktur
  • Wein, Bier

Alraune Kaufen

Urtinktur und Samen von Mandragora officinarum sind frei verkäuflich, allerdings selten im Fachhandel zu bekommen. Für die Alraune-Wurzel besteht Apothekenpflicht, aber keine Verschreibungspflicht.

Dosierung & Warnhinweise

Auch bei der Alraune wollen wir uns auf die Warnhinweise beschränken. Dosierungen stehen ohnehin in 99% aller Fälle mit auf den erworbenen Produkten.

Da die Mandragora officinarum zu den Giftpflanzen gehört, kann eine hohe Überdosierung zum Tod durch Atemlähmung führen. Werden geringe Mengen der Droge häufiger über kurze Zeiträume konsumiert, kann die Wirkung deutlich stärker als erwartet sein.

Typischen Nebnwirkungen sind Übelkeit, erweiterte Pupillen, Brechreiz, Herzrasen und trockener Mund.

Anbau & Vermehrung

Wie bei vielen anderen Pflanzen auch geschieht die Vermehrung der Alraune über Samen. Vergleicht man die Samen der Alrauen mit den Samen der Datura innoxia wird man eine starke Ähnlichkeit feststellen.

Zur Anzucht keimt man die Samen am besten vor und pflanzt die Keimlinge dann in sehr große Töpfe. Die Töpfe sollten wirklich nicht zu klein gewählt werden, da die Mandragora officinarum mit den Jahren eine sehr kräftige und große Wurzel ausbildet. Nach zirka vier Jahren könnt ihr das erste Mal die Blüten dieser Pflanze bewundern.

Die Ansprüche an den Boden sind besonders hoch, die gemeine Alraune begnügt sich mit Mutterboden (und einem kleinen Sandanteil). Wässern dürft ihr das Pflänzchen nur mäßig. Ihr könnt die Alraune als winterfeste Pflanze halten. Damit dies gelingt, muss ihr Standort, sobald die kalten Monaten beginnen, großzügig mit Laub bedeckt werden.

Aussehen & Erscheinungsbild Mandragora officinarum

Die mehrjährige Pflanze Mandragora officinarum hat eine fleischige Pfahlwurzel, die eine Länge von 100 cm erreichen kann. Die Formen der Wurzel sind oft außergewöhnlich und bizarr. Die Wurzel ist außerdem stark verzweigt. Die Pflanze besitzt keinen Stengel und ist die überwiegende Zeit im Jahr nicht zu sehen, da sie sich im Erdreich „versteckt“.

Einmal im Jahr treiben die breiten Blätter der Pflanze aus, die in einer grundständigen Rosette zusammenstehen. Die Blätter sind gestielt und behaart bis unbeharrt. Die Form der Blätter ist variabel, in den meisten Fällen aber elliptisch bis umgekehrt-einförmig. Die Blattlänge kann bis zu 45 Zentimeter betragen. Die Blätter sind am Rand gewellt, dunkelgrün gefärbt und haben eine runzlig-nervige Struktur.

Die Blüten der Alraune wachsen aus der Mitte der Blattrosette und haben eine bläuliche oder violette Färbung. Die Blüten sind glockenförmig und fünftappig und sitzen auf kurzen Stielen.

Die Blätter dieser Pflanze verwelken, sobald die gelben Beerenfrüchte reifen. Die Wurzel allerdings bleibt erhalten und wird im folgenden Frühling erneut Blüten und Blätter hervorbringen.

Die Alraune wird übrigens sehr gerne mit dem Maiapfel (Podophyllum peltatum) verwechselt.

Quellen & Links

Konntet ihr bereits Erfahrungen mit der gemeinen Alraune sammeln? Welche Wirkung hatte die Pflanze auf euch? Kennt ihr andere Konsumformen? Dann teilt sie mit uns in den Kommentaren.

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