Johanneskraut Präparate gibt es viele verschiedene. Es kann in Form von Tabletten und als Johanniskrauttee gegen Depressionen helfen.
Nebenwirkungen sind bei richtiger Dosierung so gut wie gar nicht vorhanden. Johanniskrautöl, auch Rotöl genannt, kann bei Hauptproblemen helfen.
Um eines der ältesten Heilkräuter, dem Johanniskraut, geht es in diesem Artikel. Diese Pflanze, auch bekannt als Hypericum perforatum, ist ein echter Helfer aus der Natur, wenn es um Stimmungsschwankungen geht.
Bereits über 2000 Jahre ist bekannt, dass das Johanniskraut bei leichten bis mittleren Depressionen eingesetzt werden kann. Nachdem Naturheilmittel sich erst ihren Weg in die Köpfe von alteingesessenen Medizinern kämpfen mussten, ist das Herrgottsblut (eine volkstümliche Bezeichnung für dieses Kraut) wohl eine der am besten erforschte Heilpflanze der Welt.
Unzähligen Menschen hat dieses Kraut bereits geholfen und damit auf eindrucksvolle Weise bewiesen, was Mutter Natur für die Menschheit bereithält.
Echtes Johanniskraut ist Arzneipflanze des Jahres 2015
Aufgrund der historischen, aber auch der aktuellen, Bedeutung der Pflanze wurde das Tüpfel-Johanniskraut zur Arzneipflanze des Jahres 2015 gewählt.
Aufgrund der Komplexität und vieler neuer Forschungsarbeiten zum Thema „Johanniskraut“, sei die Wahl auf diese Pflanze gefallen, so Johannes Gottfried Mayer von der Universität Würzburg.
Erkennungsmerkmale – wie sieht das Kraut aus?
Das Echte Johanniskraut hat einige eindeutige vegetative Merkmale, die es uns erleichtern es zu erkennen. Diese Heilpflanze wird bis zu 60 Zentimeter hoch und erstrahlt im vollen Blütenkleid zwischen Juni und September.
Blätter
Auch die Blätter sind perfekt geeignet für die Pflanzenbestimmung. Sie sind ei-ovalförmig und sind gegenständig angeordnet. Sie können eine Länge von 3 cm erreichen und haben durchsichtige Öldrüsen.
Betrachtet man den Rand der Blätter, so fallen Einem die schwarzen Drüsen auf. Sowohl die durchsichtigen als auch die schwarzen Drüsen sind schizogene Ölbehälter, in denen vorwiegend das ätherische Öl der Pflanze zu finden ist.
Blüte
Die Blüten dieser Heilpflanze sind wunderschön und öffnen sich bei Sonneneinstrahlung. Sie färben sich goldgelb und haben 5 Kelchblätter, die bis zu 5mm lang werden können. Die Kronblätter sind nur auf einer Seite gezähnt, können bis zu 13mm lang werden und besitzen am Rand kleine schwarze Punkte. Die asymmetrische Anordnung der Kronblätter lässt die geöffnete Blüte wie ein Windrad oder ein Mühlenrad aussehen.
Zerreibt man die Blüten, so hinterlassen diese eine Rotfärbung auf den Fingern, die durch das enthaltene Hypericin zustande kommt. Diese typische Verfärbung ist der einfachste Weg, um die Pflanze zu bestimmen und wird auch gern als „Blut des Johannes“ bezeichnet.
Früchte
Sicherlich nicht so bekannt, aber diese Heilpflanze trägt auch Früchte. Diese entwickeln sich aus den Blüten und sehen aus wie kleine runde Beeren. Mit ein bisschen Phantasie ähneln sie Hagebutten.
Wo kommt das John’s Kraut her?
Die Heilpflanze kommt in vielen Regionen unserer Erde vor. Es ist sowohl bei uns heimisch als auch im Rest Europas. Dabei ist das Echte Johanniskraut, die am weitesten Verbreitete und am häufigsten vorkommende Art dieser Gattung.
Weitere Herkunftsgebiete sind Westasien sowie Nordafrika. Eingebürgert wurde die Pflanze in Australien, Ostasien sowie Süd- und Nordamerika.
Wo und wann kann man es finden?
Tüpfel-Hartheu, (ein weiteres Synonym der Pflanze) ist eine typische Pflanze des Mittsommers. Wir können die Blütenpracht des Johanniskrauts um die Sommersonnenwende herum erspähen, da die Blütezeit zu diesem Zeitpunkt beginnt.
Wer das Kraut selbst sammeln möchte, kann es an Böschungen, Schuttplätzen, an Wegrändern oder in lichtem Gebüsch finden.
Johanniskraut selbst gesammelt
Wer die Pflanze sammeln möchte, sollte sich vorab klar machen, dass nur das echte Johanniskraut als Arzneipflanze angewandt wird. Die anderen 16 Johanniskrautarten, die in Deutschland vorkommen, besitzen nur einen Bruchteil oder auch gar keinen Anteil an dem begehrten Hypericin. Die echte Art lässt jedoch sehr leicht anhand des beschriebenen „Färbetests“ ermitteln (rote Finger).
Wer selbstgesammeltes echtes Johanniskraut einnimmt, sollte ebenfalls wissen, dass dieses nicht zwingend die gewünschten Effekte mit sich bringt wie echtes Johanniskraut aus kontrolliertem Anbau. Denn je nach Standort, Sammel- bzw. Erntezeitpunkt fällt der Wirkgerade entweder befriedigend oder eben unbefriedigend aus.
Wie wird gesammelt?
Das Sammeln dieser Heilpflanze ist keine Zauberkunst. Man sollte nur zum richtigen Zeitpunkt loslegen.
Die beste Sammelzeit ist dann, wenn die Pflanze in voller Blüte steht. In den meisten Regionen ist das um den 24. Juni herum. Die Sammeltour sollte am Vormittag gestartet werden, sobald die letzten Tautropfen verdunstet sind. Gesammelt wird der gesamte oberirdische Teil der Pflanze. Wer nur die Blüten sammeln möchte, um das darin enthaltene Hypericin zu nutzen, kann dies tun, verschenkt aber einen Großteil weiterer wertvoller Wirkstoffe auf diese Art & Weise.
Unser Rat: Auch wenn Ihr nur das Johanniskrautöl ( Rotöl ) herstellen wollt, sammelt die ganze Pflanze und nicht nur die notwendigen Blüten.
Zusammenfassung:
- Sammelzeit: Juli bis September
- an Wegrändern, Böschungen und sogar auf Schuttplätzen, Waldrändern und Wiesen zu finden
- Oberirdischen Teil der Pflanze sammeln
- Blüten für das Öl
- Kraut für Tees und Tinkturen
Johanniskraut im Vaporizer
Neben Tabletten und Teeextrakten, kann man auch einen Vaporizer nutzen und die Inhaltsstoffe des Johanniskraut verdampfen. Gerade im Rahmen einer Pytho-Inhalation eignet sich diese Methode besonders gut.
Der Verdampfer ist dabei auf 100°C bis 150°C (212°F bis 302°F) einzustellen.
Wirkung & Anwendung
Die Wirkungen des Johanniskrauts sind äußerst vielseitig. Es gilt überwiegend als natürliches Mittel gegen Depressionen. Der Volksmund ist davon überzeugt, dass die Heilkraft der Pflanze daherrührt, dass diese die Kraft der Sonne an den längsten Tagen des Jahres aufnimmt, um diese in den düsteren Tagen des Winters an melancholische Menschen weiterzugeben.
Weiterhin wirkt die Pflanze beruhigend und stimmungsaufhellend. Sie findet ihren Einsatz bei Wechseljahresbeschwerden und wird manchmal zur Therapie von Bettnässen eingesetzt.
Sie wirkt schmerzlindernd und fördert die Wundheilung. Außerdem ist sie eine hervorragende Heilpflanze, um in den Schlaf zu finden.
Wirkung aus medizinischer Sicht
Für die Erforschung dieser Heilpflanze wurde ein beachtlicher Forschungsetat von rund 50 Millionen[1] Euro bereitgestellt.
Diese stellten neben weiteren Punkten diesen Fakt heraus: Damit das Johanniskraut eine therapeutische Wirksamkeit entfalten kann, sind neben ausreichenden Mengen des Johanniskraut-Extraktes, ebenfalls ganz bestimmte Mindestmenge der enthaltenen Wirkstoffe (Hypercinine, Flavonoide, Hyperforine und Xanthine) notwendig.
In Anhängigkeit der Anzahl sowie der Menge der enthaltenen Wirkstoffe können Zubereitungen aus dieser Heilpflanze bei leichter bis mittelschwerer Depression eingesetzt werden. Zur Therapie von leichten bis mittelschweren Depressionen sind Trockenextrakte des Johanniskrauts zu empfehlen, da nur diese einen immer gleichen Wirkstoffgehalt aufweisen können. Kapseln der Heilpflanze, die als Arzneimittel zur Behandlung von mittelschweren Depressionen eingesetzt werden, werden sogar von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.
Alle anderen freiverkäuflichen Formen des Krauts sind, laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel, nur dafür geeignet leichte nervliche Belastungen zu behandeln.
Es lässt sich also erkennen, dass die Schulmedizin nach langjähriger und kostspieliger Forschung erkannt hat, was bereits Paracelsus im Mittelalter wusste: „Johanniskraut bringt die Sonne in melancholische Gemüter“.
Wirkung:
- wirkt bei leichter und mittlerer Depressionen
- geeignet zum Relaxen und Entspannen
- beruhigend, stimmungsaufhellend
- Wundheilung, schmerzlindernd
- Menstruationsbeschwerden
- Gallen und Lebererkrankungen
- Magen- und Darmtrakt
Nebenwirkungen & Hinweise
Besonders bei hellhäutigen Personen ist Sorgfalt bei der Dosierung geboten. Zu hohe Dosierung kann bei diesem Personenkreis sonnenbrandähnliche Reaktionen auslösen. In wenigen Fällen können durch die Einnahme von Johanniskraut allergische Abwehrreaktionen wie starker Juckreiz, Müdigkeit, Magendarmprobleme und Hautschwellungen kommen.
Wer Hypericum einnimmt, sollte immer daran denken, dass das Kraut bestimmte Leberenzyme anregt, die dafür sorgen verschiedene Medikamente abzubauen. Dadurch kann die Wirksamkeit dieser Medikamente essentiell verschlechtert werden.
Besonders wichtig ist diese Wirkung, insbesondere bei Menschen, die Arzneimittel zu hormonellen Empfängnisverhütung wie die Pille nutzen. Johanniskraut verschlechtert stark den Wirkungsgrad der Pille, so dass das Risiko ungewollter Schwangerschaften stark steigt.
Inhaltsstoffe, was ist drin im Kraut?
Die Inhaltsstoffe des Johanniskrauts sind gut erforscht und lassen sich von daher leicht recherchieren. Die Wirkstoffe sind in den verschiedenen Teilen der Pflanze zu finden, nicht verwendet wird die Wurzel.
Für die Arzneimittelherstellung wird Johanniskraut von hervorragender Qualität gefordert, welches im Durchschnitt 0,1 – 0,15% Hypericine enthält. Dieser Wirkstoff ist ausschließlich in der Blüte der Pflanze zu finden ist. Des Weiteren sind 2 – 4% Bioflavone und Flavonoide enthalten, welche ebenfalls für die Wirksamkeit essentiell sind. Die antibiotisch wirksamen Inhaltsstoffe Hyperforin sowie das Adhyperforin sind zu 2 % in den Blüten und zu 4 % in Früchten enthalten.
Ein weiterer Inhaltstoff ist das Sesquiterpen Spathulenol. Dieses ist bis zu 7,2 % in den ätherischen Ölen der Heilpflanze enthalten.
Inhaltsstoffe:
- Hypericine
- Flavonoide, Bioflavone
- Hyperforin, Adhyperforin
- Sesquiterpen Spathulenol
Namensgebung
Der botanische Name für das Johanniskraut ist Hypericum perforatum und hat verschieden Ursprünge, allesamt mit ähnlichen Bedeutungen.
Hypericum kommt vom griechischen Wort „hyperikon“, welches nach hyper und eikon aufgeteilt werden kann. Dabei bedeutet hyper „vorbei“ und Erikon etwas wie „Bild oder Erscheinung“. Die Bedeutung erklärt den im Mittelalter verbreiteten Glauben, dass man mit nur einem kleinen Hauch von Johanniskraut den Teufel und alles Böse austreiben kann.
Auch eine andere Übersetzung „almost over Ghosts“ bestätigt den mystischen Glauben aus dem Mittelalter. Auch Dioskurides kennt die Pflanze unter dem Namen Hypericon und übernimmt diese als Hypericum.
Der Namensteil Perforatum kann als „punktiert“ übersetzt werden und verweist auf die vielen kleinen Punkte sowohl auf den Blättern als auch auf den Blüten des Johanniskrauts. Betrachtet man diese flüchtig, sehen sie aus wie kleine Perforationen oder Löcher.
Die Entstehung des Klarnamens „Johanniskraut“ oder „John’s Wort“ lässt sich auf alte Legenden zurückführen. In diesen heißt es, dass im ersten Jahrhundert die frühen Christen für die Namensgebung verantwortlich sind. Die Pflanze erstrahlt typischerweise am oder vor dem 24. Juni in ihrem Blütenkleid. Dieser Tag gilt als Gedenktag der Geburt von Johannis dem Täufer, auch bekannt als Johannitag, und wird in fast allen christlichen Kirchen begangen.
Eine weitere spirituelle Bedeutung hat der Johannitag. Es ist die Zeit der Sommer-Sonnenwende, eine richtige Pflanzzeit, da zu diesem Zeitpunkt die Tage am längsten sind. Auf diese Weise fanden die mystischen Sagen um das Johanniskraut ihren Nährboden. Diese besagen, dass das Kraut Dämonen oder lästige Geister verjagen könne.
Ein Gedicht aus dem Jahr 1400 besagt:
St. John’s wort doth charm all witches away If gathered at midnight on the saint’s holy day. Any devils and witches have no power to harm Those that gather the plant for a charm: Rub the lintels and post with that red juicy flower No thunder nor tempest will then have the power To hurt or hinder your houses: and bind Round your neck a charm of similar kind. [2]
Bekannte Synonyme Bezeichnung
Da die Namensherkunft nun geklärt ist, hier der Vollständigkeit halber einige weitere Bezeichnungen für das Johanniskraut:
- Echtes Johanneskraut
- Echtes Johanniskraut
- Echt-Johanniskraut
- Gewöhnliches Johanniskraut, durchlöchertes Johanniskraut
- Tüpfel-Johanniskraut, Tüpfel-Hartheu, Herrgottsblut
- Englisch: St. John’s Wort
- Traditionelle chinesische Medizin: Qian Ceng
Geschichte
Die historischen Informationen über spirituelle als auch medizinische Entwicklung des Johanniskrauts reichen zurück bis in das Jahr 400 B.C. Sowohl alte griechische als auch römische Schriften zeigen auf, dass Hypericum bereits zu diesen Zeiten als Naturheilmittel gegen Menstruationskrämpfe, Reptilienbisse, Geschwüre, Depressionen oder Melancholie und zur Wundheilung eingesetzt wurde.
In spirituellen Kreisen dient die Pflanze zur „Austreibung des Bösen“ und zum Schutz gegen Geister sowie vor den Versuchungen des Teufels.
Walisische Familien nutzten das John’s Kraut häufig, um die Lebensdauer ihrer Familienmitglieder vorherzusagen. Dazu wurde über den Betten der Familienmitglieder jeweils ein Zweig der Heilpflanze aufgehängt und am Morgen daraus gelesen. Je nachdem wie doll der Zweig verschrumpelt war, wurde die Lebensdauer jedes Einzelnen bewertet.
Außerdem wurde angenommen, dass das Johanniskraut vor Hexen und ihren Mächten schützt. Sir Walter Scott schrieb dazu in seinem Gedicht; die Geburt Christi Chant:
„Dreiblatt, Eisenkraut, Johanniskraut und Dill hindert den Hexenwillen“
Fazit
Das Johanniskraut ist ein echtes Geschenk unserer Mutter Natur. Es steigert unseren Gemütszustand in dunklen Stunden und ist ein hervorragendes Mittel zum Relaxen.